Die chemischen Tücken der Fotografie

Artikel im Oltner Tagblatt vom 22. November 2012

Von Adriana Gubler

«Die Ausstellung ‹Fotografie der Gegenwart am Jurasüdfuss› hat über die Grenzen der Stadt Olten hinaus Beachtung gefunden. Olten wird zusehends als Ort der Fotografie wahrgenommen», bilanzierte die Präsidentin des Vereins Archiv Olten, Ruth Grossenbacher, in ihrem Tätigkeitsbericht an der Generalversammlung vom Dienstagabend zufrieden.Sie blickte aber nicht nur auf den vergangenen Ausstellungserfolg zurück, sondern wies bereits auf das nächste Projekt hin: «Für das kommende Jahr planen wir eine Doppelausstellung mit Fotografien von Franz Gloor und Roland Schneider in der Stadtkirche in Olten.» Die Präsidentin rechnet damit, dass die Ausstellung im Herbst 2013 stattfinden wird, der genaue Zeitpunkt jedoch konnte «infolge der Bauarbeiten an der Kirchgasse noch nicht festgelegt werden». Für die Ausstellung werde der noch junge Verein viel Geld investieren müssen. Erste Sponsorenkontakte haben die Vorstandsmitglieder deshalb bereits geknüpft.
An der Generalversammlung wurde zudem Max Hüssy als neues Vorstandsmitglied gewählt.

100 000 Objekte sortiert
Zwei Referate ergänzten die Generalversammlung: Zum einen zeigteder in Olten geborene Fotograf Daniel Schwartz einige seiner Bilder aus aller Welt und gab einen Vorgeschmack auf seine Ausstellung «Eiszeit Jetztzeit», die in der kommenden Woche in Langenthal eröffnet wird. Zum anderen ermöglichte Markus Schürpf einen Einblick in die Praxis des Archivierens. «Eine analoge Fotografie zerfällt von dem Moment an,in dem sie gemacht wurde», beschreibt Schürpf die chemischen Tücken. Um dies zu verhindern, müsse bei der Archivierung Wert auf die Lagerung der verschiedenartigen Negative gelegt werden. Schürpf zeigte dies am Beispiel des Paul-Senn-Projekts, bei dem er federführend mitwirkte. 100 000 Objekte aus dem Nachlass des Schweizer Fotografen mussten dabei archiviert werden. «Wir öffneten Kisten, darin fanden sich Couverts, in den Couverts waren kleinere Couverts. So ging das immer weiter», beschreibt Schürpf. In langwieriger Arbeit, bei der Zivilschutzleistende mithalfen, seien die verschiedenen Objekte nach Material sortiert und in eine Ordnung gebracht worden. Schürpf konnte in seinem Referat die Problematik des Archivierens eindrücklich aufzeigen und warf zum Schluss wohlweislich in die Runde: «Ein Fotobestand kommt selten allein.»

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