Lichtspiele im Kino Lichtspiele

Bericht Oltner Tagblatt über den von archiv OLTEN initiierten Anlass

«Das Licht zum Film» Das Kino Lichtspiele lud Interessierte zu einer Vorführung und einem Vortrag zum Film «Gente di Mare» ein.


Von Karola Dirlam-Klüh

Das Kino Lichtspiele zeigte im Rahmen einer Bruno-Moll-Filmwoche am Freitag den Dokumentarfilm «Gente di Mare» des Oltner Regisseurs. Als Einführung referierte Molls Kameramann Edwin Horak zum Thema «Das Licht zum Film». Die Idee für den Filmabend hatte Ruth Grossenbacher, Präsidentin des vom Oltner Fotografen Franz Gloor kurz vor seinem Tod 2009 ins Leben gerufenen Vereins Archiv Olten. Gloor hatte die Dreharbeiten zum Film «Gente di Mare» fotografisch begleitet. Einige dieser Bilder sind im Rahmen der Ausstellung «Fotografie der Gegenwart am Jurasüdfuss» im Historischen Museum zu sehen.
«Bei jedem Film ist ein Fotograf dabei», erklärt Edwin Horak, der in Olten aufgewachsen ist und seit 1970 als Kameramann arbeitet. Dass Franz Gloor die Entstehung des Films «Gente di Mare» im Frühjahr 1992 begleitete, sei aber dennoch etwas ganz Besonderes gewesen: «Er war ein sehr professioneller, einfühlsamer Fotograf.» Und die Chemie zwischen Gloor und Moll habe auch gestimmt. Kein Wunder, haben sie doch viele Gemeinsamkeiten: «Beide sind in Olten aufgewachsen, haben sogar denselben Jahrgang. Beide stellten bei ihrer Arbeit immer die Menschen in den Mittelpunkt. Und beide schufen Bilder, die einen berühren», führt Ruth Grossenbacher aus.

Lichtarbeit veranschaulicht
Das richtige Licht für perfekte Bilder oder Filmaufnahmen zu schaffen, sei die Aufgabe des Kameramanns, erklärt Edwin Horak, der im Kino Lichtspiele seine Lichtspiele präsentierte. Viele Leute seien sich nämlich nicht bewusst darüber, dass man bis vor gar nicht allzu langer Zeit bei jedem professionellen Filmdreh Zusatzlicht brauchte, weil das Filmmaterial zuwenig empfindlich war. Heutzutage hingegen sei beim Filmedrehen kaum noch zusätzliches Licht nötig. Horak veranschaulicht die Lichtarbeit des Kameramanns an konkreten Filmausschnitten, erklärt den Unterschied zwischen weichem Licht und Spotlicht und demonstriert Lichtmengen, Schattenwürfe und einige Tricks mit Wabenblenden und Pergamentpapier live mit echten Filmscheinwerfern. Vor allem bei Nachtaufnahmen könne man sich als Zuschauer kaum vorstellen, wie viel Zusatzlicht es brauche, um die Szenen gut auszuleuchten. «Da hat der Kameramann oft das Problem, dass er gar nicht mehr recht weiss, wo er die ganzen Lampen noch hinstellen soll, ohne dass sie später im Bild zu sehen sind», meint Horak augenzwinkernd. Auch bei Frauen müsse man aufpassen mit dem Licht. «Frauen wollen meistens gut aussehen. Deshalb werden sie in Filmen mit weicherem Licht belichtet als Männer.»

Globus zum Leuchten gebracht
Aus dem 76-minütigen Dokumentarfilm «Gente di Mare» zeigt Horak zwei Szenen, bei denen das Licht eine wichtige Rolle spielt: eine Traumsequenz, in der ein Leuchtturm seineLichtkegel auf ein Schiff wirft, und eine Szene mit einem Leuchtglobus.Für diese Szene habe er improvisieren müssen, erzählt der heute in Schlieren wohnende Horak. «Um denGlobus zum Leuchten zu bringen, haben wir eine 55-Watt-Autoscheinwerferbirne hineingebastelt.» In den Genuss des ganzen Werkes von Bruno Moll kamen die Zuschauerbei der anschliessenden Filmvorführung. «Gente diMare» dokumentiert das Leben im «Casa di riposo per la gente di mare», einem Altersheim für ehemalige Seefahrer in Camogli, einem kleinen Ort an der ligurischen Küste. Stimmungsvoll, aber nicht rührselig, und mit viel Respekt gegenüberden betagten Bewohnern, erzählt der Film von den Erinnerungen, Opfern und Leidenschaften der Seeleute – und von ihrer tiefen emotionalen Beziehung zum Meer.

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