Rund ums Sammeln, Archivieren und Publizieren von Fotos
Wer sich in irgendeiner Weise um Bestände von Fotos kümmert, kommt eher früher als später auf den 1995 gegründeten Verein Memoriav. Memoriav hat sich als Kompetenzstelle für die Erhaltung des audiovisuellen Kulturerbes in der Schweiz etabliert. Anlässlich der Mitgliederversammlung 2025 von Archiv Olten hat der in Olten wohnhafte Felix Rauh (Stv. Direktor von Memoriav und Verantwortlicher Bildung und Bereich Film) die Themen sammeln, archivieren und publizieren sowie die umfangreichen Tätigkeiten des Vereins vorgestellt.
Sammeln
Sammlungen stehen oft vor der Herausforderung, den Überblick über ihre Bestände zu verlieren, insbesondere wenn sie über Jahre gewachsen und unzureichend dokumentiert sind. Digitale Inhalte können durch veraltete Formate oder defekte Datenträger unzugänglich werden, während physische Materialien Schäden durch Alterung, unsachgemässe Lagerung oder Umwelteinflüsse erleiden. Hinzu kommt, dass wichtige Kontextinformationen verloren gehen und rechtliche Fragen zur Nutzung oft ungeklärt bleiben.
Archivieren
Langfristige Archivierung beginnt damit, zu bestimmen, welche Materialien von besonderem Wert sind und daher gesichert werden sollen. Geeignete Verfahren, stabile Trägermaterialien und das Aufräumen digitaler Unordnung bilden die Grundlage, um Inhalte nachhaltig zu erhalten. Dazu gehört, analoge Bestände in kühlen, trockenen Archivräumen und digitale Daten in sicheren, redundanten Systemen zu lagern, alles sorgfältig zu verpacken, präzise zu katalogisieren, gegebenenfalls zu digitalisieren und schliesslich die Nutzungsrechte zu klären sowie Publikationsmöglichkeiten zu prüfen.
Inventarisierungsprojekte
Mit dem physischen Erhalt der Bilder, Filme und Dokumente ist jedoch erst ein Teil der Aufgabe erfüllt. Oft fehlen die Kontexte, die für eine zukünftige Einordnung und sinnvolle Weiterverwendung entscheidend sind. Ein eindrückliches, positives Beispiel brachte die Museumsleiterin und Archiv Olten - Vorstandsmitglied Luisa Bertolaccini aus den Beständen des Historischen Museums Olten mit: ein schweres Album mit Cyanotypien, in dem die Firma Von Roll (Olten) ab 1894 akribisch ihre Produktion dokumentierte – ein durch Memoriav gefördertes Projekt. Weitere Beispiele sind die Sammlung des Amateurfilmers Scholl aus Zofingen sowie das gross angelegte Projekt des Kantons Solothurns, der sein audiovisuelles Kulturgut inventarisiert und dabei auch Private und Vereine zur Mitwirkung aufruft. Damit sollen nicht nur kantonale, sondern auch weitere öffentliche und private Sammlungen inventarisiert werden.
Publikationen
Memoriav veröffentlicht keine eigenen Sammlungen, macht jedoch viele der Inventare, an denen sie beteiligt waren, im AV-Portal Memobase öffentlich zugänglich. So finden sich etwa unter dem Stichwort „Olten“ 3 756 Dokumente – von historischen Fotografien bis hin zu Wochenschau-Filmen. Für Privatpersonen und kleinere Sammlungen hat der Verein zudem zu den wichtigsten Themen vier kompakte „Kleine Guides Memoriav“ herausgegeben. Die Guides mit praxisnahen Tipps im Umgang mit audiovisuellen Dokumenten können in Form einer Faltbroschüre unter info@memoriav.ch bestellt werden oder unter folgenden Links als PDF heruntergeladen werden:
Kleine Guides Memoriav