Roland Schneider, Fotograf

*1939 in Solothurn, † September 2022

Biografie

1956-1960 Ausbildung zum Primarlehrer
1960-1963 Studium der Fotografie an der Folkwang-Hochschule für Gestaltung in Essen bei Professor Dr. Otto Steinert
1961-1962 Stipendium des Eidgenössischen Departements des Inneren
1964 Start als freischaffender Fotograf,
Spezialisierung auf das Thema „Industrielandschaft“
1972-1990 Zusammenarbeit mit dem Oltner Fotografen Franz Gloor
Publikationen in Zeitungen und Zeitschriften im In- und Ausland
1976 Auszeichnung im Rahmen der Fotokina Köln
1981 Auszeichnung der British Association of Industrial Editors
Auszeichnung der Kodak-Fotobuch-Sonderschau der Stuttgarter Buchwochen für den Bildband „Markt“
1982 Kunstpreis des Kantons Solothurn
1983 "Meine Bilder", dreiteilige Ausstellung in Solothurn (Kunstmuseum, Zentralbibliothek und Freitagsgalerie Imhof)
1984-1990 Auszeichnungen im Rahmen der Fotowettbewerbe des Kantonalen Kuratoriums für Kulturförderung, Solothurn
1988 "Zwischenzeit", Ausstellung in der Kantonalen Psychiatrischen Klinik Solothurn

Roland Schneider begann sich in den 1960er-Jahren auf die Industriefotografie zu konzentrieren. Er und sein Partner Franz Gloor prägten dieses Genre: das Verhältnis Mensch-Maschine, das Leben der Arbeiter und Arbeiterinnen in den Fabrikhallen, die Werkshierarchien.

„Industrie und Menschen an der Arbeit interessieren mich in der Fotografie am meisten.“

Roland Schneider arbeitete als „Industriefotograf „nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland, Holland, Luxemburg, Frankreich, Spanien und Italien. Neben zahlreichen Kollektivausstellungen im In- und Ausland machte sich Schneider einen Namen mit seiner Einzelausstellung „Industrielandschaft“, die als Wanderausstellung die Schweiz durchquerte, vom CERN in Genf bis zur Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich.

„In der Industrie ist für einen Fotografen die Versuchung gross, seine Motive ausschliesslich vom optischen Gesichtspunkt aus zu sehen. In der Tat waren meine ersten Industrieaufnahmen rein graphisch gestaltete, abstrakte Kompositionen von Industrieabfällen. Nach und nach liess ich mich bei meinen Aufnahmen mehr und mehr von der Beziehung zwischen der Industrie und dem Menschen leiten. Heute schliesse ich mich der Auffassung von Lewis W. Hine an, der sagte: 'Zwei Dinge wollte ich machen: Ich wollte Dinge zeigen, die geändert werden müssten, und solche, die man bewundern sollte.'
Roland Schneider in der Zeitschrift CAMERA, Mai 1971

Weitere Zitate von Roland Schneider finden wir in seiner Publikation: MEINE BILDER, Fototagebuch 1962-1982

„Zurück aus dem Ruhrgebiet, wo ich die drei Jahre meiner fotografischen Studienzeit verbrachte. Ich fotografiere Solothurn und seine Umgebung, den Bucheggberg, das Emmental, immer wieder den Jura, den „Berg“ und einen Schimmel unter blühenden Obstbäumen.“
1962

„Fotografieren ist eine besondere Art, den Menschen zu begegnen.“
26. Mai 1981

„Ich fotografiere die Sandburgen am Strand. Wenn ich am Morgen zurückkomme, ist alles verschwunden. Ich habe das Gefühl, ich überliste mit der Kamera die Zeit Und schaffe unwiederholbare Dokumente. Fotografieren heisst Abschied nehmen von allen Motiven, von den Menschen – auf jedem Bild.“
10. September 1982